Was haben Sense und Schwyberg gemeinsam?

"Franz Engel aus Düdingen ärgert sich über die Idee, im Zollhaus ein Kleinwasserkraftwerk zu bauen und damit einen der letzten vom Menschen noch nicht traktierten Flüsse, die Sense, mitsamt ihrer einmaligen Landschaft zu opfern. Bei objektiver Betrachtung gelten seine Überlegungen praktisch Satz für Satz auch für den vorgesehenen Windpark auf dem Schwyberg. Ob Sense oder Schwyberg, beide Stromprojekte sind ein schwerwiegender Eingriff in einmalige, noch fast intakte Landschaften, im Falle des Schwybergs sogar Dutzende von Kilometern weit sichtbar. Sense und Schwyberg sind Teil eines Ganzen, Teil unserer wunderschönen deutschfreiburgischen Voralpenwelt. Kraftwerk Zollhaus und Windpark Schwyberg kommen zusammen auf etwa ein halbes Promille der inländischen Stromproduktion, beide können also nicht einmal ansatzweise einen Beitrag zum Ersatz der Atomkraft und zum CO2-Abbau leisten, heute nicht und morgen nicht. Beide sind nicht mehr als ein energiepolitisches Feigenblatt der Stromkonzerne, sind hoch subventioniert, und kein Mensch käme auf den Gedanken, Strom auf diese Weise zu erzeugen, wenn nicht die sog. «kostendeckende Einspeisevergütung», also eine von uns Steuerzahlern berappte Subvention, die Rentabilität dieser Stromerzeugung garantieren und vor allem gleichzeitig die unternehmerischen Risiken der Stromfirmen ausschalten würde. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Vorhaben Sense und Schwyberg gibt es noch: die Tatsache nämlich, dass Lobbykreise ihre missliebigen Projekte oder Pilotprojekte immer in Gebieten zu realisieren versuchen, wo kein ernsthafter Widerstand zu befürchten ist. Zum Beispiel das geplante Kleinwasserkraftwerk an der Sense. Der Kanton Bern hat das Projekt an der kalten Sense nicht bewilligt - flugs wurde das Projekt an die warme Sense verlegt. Dies in der Hoffnung, dass vom Sensebezirk kein Widerstand kommt. Ist es wirklich so einfach den «idealen Standort» der Bevölkerung anzupassen?"

Roland Pürro,

Bösingen, 13 juillet 2013

Source et original : courrier des lecteurs, Freiburger Nachichten