Windparks dürfen nicht zur Altlast der Zukunft werden

"Wegen Überalterung müssen ab 2020 in der Schweiz die ältesten Atomkraftwerke vom Netz. Alle diejenigen, die vermuten, durch alternative Energieträger und Stromeinsparungen bis dahin den Ersatz von Atomkraftwerken verhindern zu können, werden spätestens nach Erteilung der Baubewilligung für neue AKW auf den Boden der Realität zurückgeholt. Zu gross bleibt der Energiebedarf der Industrie. Mit mittel- bis langfristigem Zeithorizont bietet sich flächendeckende Photovoltaik und Energiegewinnung aus Biomasse in der Schweiz als technisch machbare und mehrheitsfähige Ergänzungen zur Wasserkraft an. Mit diesem Zeithorizont wird auch die Abschaltung der Atomkraftwerke diskutierbar.

Mit dem geplanten Windpark auf dem Schwyberg sollen pro Jahr 35 Mio. kWh Nutzenergie zur Verfügung stehen. Dazu eine Vergleichsrechnung: Atomkraftwerke wie Gösgen liefern mit 177 Brennelementen im Durchschnitt 8 Milliarden kWh pro Jahr, resp. 45 Mio. kWh pro Brennelement.

Mit einem einzelnen Brennelement in einem der neuen Atomkraftwerke wird also eine bedeutend grössere Leistung erbracht als mit 9 Windgeneratoren auf 140 m hohen Masten und Rotoren von 80 m Durchmesser.

Daraus folgt: Vor dem Bau weiterer Windparks muss die Energiewirtschaft den Beweis erbringen, dass es in Zukunft auch ohne die abzuschaltenden Atomkraftwerke geht. Kann dieser Beweis nicht erbracht werden, muss auf den Bau neuer Windparks verzichtet werden.

Wenn die Politiker vor dem Hintergrund des unverzichtbaren Ausbaus der Atomkraft in der Schweiz, resp. vor dem bevorstehenden Volksentscheid, voreilig die Verschandelung der schweizerischen Landschaft durch Windparks in den Voralpen und im Jura in die Wege leiten, ist das fatal und verantwortungslos.

Atomkraftwerke werden oft als Altlasten der letzten Generation bezeichnet. Die Generation, die heute wichtige Energieentscheide trifft, muss sich aber hüten, mit den landschaftsverändernden Windparks nicht die Altlasten der Zukunft zu generieren.

Ohne die Windturbinen muss der Charakter der Alp Schwyberg nicht einem Strassennetz für Bau und Unterhalt der riesigen Maschinen geopfert werden. Und die Wanderer werden sich weiterhin ungestört im schönen Freiburger Voralpengebiet aufhalten können."

Peter Höinghaus,

Agriswil, 10 mars 2010

Source et original : courrier des lecteurs, Freiburger Nachichten