Holland made in Switzerland

"Wir Menschen verstehen es, mit erstaunlicher und beharrlicher Regelmässigkeit unter Beweis zu stellen, dass wir aus der Vergangenheit nichts lernen. So zetteln wir weltweit immer wieder Kriege an, obwohl wir eigentlich wissen müssten, dass man sich dabei furchtbar weh tun kann. Im Alpenraum, vor allem auch in der Schweiz, bauen wir ausgerechnet dort unsere Feriendörfer, wo Erdrutsche oder Lawinen zu Tal gehen. In der Presse liest man dann von einem aussergewöhnlichen Ereignis, wie man es in den letzten Jahrzehnten nie erlebt hat. Da schütteln unsere Alten nur den Kopf!

Nun wollen wir Freiburger im grossen Spiel der Dummheit auch gerne mitmachen und planen auf dem Schwyberg einen Windpark, ausgerechnet dort nämlich, wo es in den letzten Jahrhunderten keinem Menschen auch nur im Traum in den Sinn gekommen wäre, eine Windmühle hinzustellen. Holland made in Switzerland? Da lachen sich sogar die letzten Tulpen krumm und wiegen sich vergnügt in den niederländischen Winden ...

Solche und ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich während unseres herrlichen «Indian Summer» durch unsere Gegenden zog. Ich war einmal mehr überrascht festzustellen, wie viele sonnige Tage wir bei uns haben und wie schlecht wir die Sonne als Energiequelle nutzen. Von unseren Höhen aus wären Kollektoren für die Warmwasseraufbereitung und Solarzellen für die Stromgewinnung auf unseren Hausdächern nicht auszumachen. Die auf dem Schwyberg (und später auf dem Chäseberg) geplanten 140 Meter hohen Riesenräder würden dagegen bis weit ins Mittelland sichtbar sein. Auch in den letzten, eher regnerischen und besonders kühlen Tagen hat das in meinen Kollektoren produzierte Warmwasser mein Haus mit angenehmer und kostenloser Wärme gefüllt."

Markus Peissard,

Tentlingen, 25 octobre 2010

Source et original : courrier des lecteurs, Freiburger Nachichten