Sich nicht in Gleichgültigkeit hüllen

"Die Bevölkerung ist sich einig, was die Stromproduktion in der Schweiz betrifft: weg von der Atomkraft, hin zur erneuerbaren Energie. Darüber, wie dieses Ziel erreicht werden soll, gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Windkraft wird in der Schweiz kaum je einen Beitrag zur Stilllegung von AKW leisten können. Darüber sind sich viele Fachleute einig. Nicht einmal ansatzweise, weil die Leistung bei uns zu schwach, beziehungsweise die Standorte mit guten Windbedingungen rar sind. Sie befinden sich vorwiegend in den Alpen und Voralpen, an schwer zugänglichen und exponierten Stellen. Die Investitionen für den Bau von Windparks sind im Vergleich zur erbrachten Leistung extrem aufwendig und belastend für die Umwelt.

Für den Windpark auf dem Schwyberg, mit einer erwarteten Produktion von 36 GWh/Jahr (= 0,05 Prozent der Gesamtstromproduktion im Inland), sollen mehr als 7000 Tonnen Stahl und Beton verbaut werden. Ohne Strassenausbau, Hangstabilisierungen und Rückbau. Bis 2015 sind in der Schweiz 18 Windparks mit 111 Windrädern geplant. Bis ins Jahr 2050 sollen 800 Windräder unser Land «zieren».

Die Landschaft der Voralpen verkommt zum Industriegebiet. Die Erholungsräume für Mensch und Tier werden zerstört. Der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle für die Region Schwarzsee, Charmey und Gantrisch, wird arg leiden. Es gibt effizientere und umweltverträglichere Alternativen. Zum Beispiel das Sparen - effizient, günstig und ökologisch - und nicht einmal auf Kosten des Komforts. Oder die Solartechnik - eine erneuerbare Energie, die umweltfreundlich realisierbar ist und keine unbekannten Risiken birgt wie Abhängigkeit vom Wind.

Unser Ziel, einmal auf Atomstrom verzichten zu können, erreichen wir schneller, wenn das Geld in die Forschung für effiziente erneuerbare Energieformen investiert wird statt in den Bau aussichtsloser Projekte. Das sind wir unseren Nachkommen und unserer Alpenlandschaft schuldig. Sich für oder gegen den Bau des Windparks auszusprechen, ist jedem freigestellt. Wichtig ist es, sich nicht in Gleichgültigkeit zu hüllen, sondern sich eine Meinung zu bilden. Das ist nur dann möglich, wenn man sich über Vor- und Nachteile dieses Projektes wirklich gründlich informiert."

Antoinette Buntschu,

Bösingen, 23 février 2010

Source et original : courrier des lecteurs, Freiburger Nachichten